Theater und Bühnenarbeit
Das MeRz Theater ist ein regelmäßig spielendes Bewegungs-, Kinder-, und Kleinkunsttheater. Im eigenen Theater bieten wir jährlich ca. 30 Vorstellungen.
Insbesondere unsere eurythmischen Märchenaufführungen und Familienvorstellungen erreichen in Hannover einen großen Zuschauerkreis weit über die Waldorfszene hinaus, aber auch unsere Vorstellungen für Erwachsene erfreuen sich großer Popularität.
Die Geschichte unseres Theaters und unserer Ausbildungsstätte
Die Idee des Theaters stammt von Heinz Schimmel, vom Leiter des Theaters. Er studierte Ende der 60-er Jahre in Berlin Eurythmie und kam anschließend nach Hannover, um hier an der Freien Waldorfschule, wo er früher selbst ein Schüler war, als Eurythmielehrer zu arbeiten. Hier fing er an, zusammen mit einigen Fachkollegen künstlerische Eurythmie-Arbeit zu betreiben. Die Gruppe arbeitete Jahr für Jahr Programme aus, und führte verschiedene Stücke auf und trat das erste Mal 1975 vor der Öffentlichkeit auf.
Neben regelmäßigem Eurythmie-Unterricht entstand nachmittags eine Arbeitsgemeinschaft aus Oberstufenschülern, die sich freiwillig vertiefend mit eurythmischer Bewegungskunst beschäftigen wollten. In den Schülern wuchs das Bedürfnis, dieses Fach zu studieren, und zwar gerne bei Heinz Schimmel. Da das mit seinen Wünschen übereinstimmte, wurde sofort einiges in Gang gesetzt.
Es sollte aber noch eine Weile dauern, bis die Idee in die Tat umgesetzt werden konnte und nicht wenige Hindernisse mussten bewältigt werden. So reiste der Sektionsleiter (Verbund der Eurythmie-Ausbildungsstätten, Sektion für redende und musizierende Künste am Goetheanum) aus Dornach in der Schweiz nach Hannover, um die künstlerische Arbeit unter der Leitung von Heinz Schimmel zu beobachten. Das, was er sah, begeisterte ihn schwer und er war sofort überzeugt, dass in Hannover eine Eurythmieschule unter der Leitung von Heinz Schimmel entstehen sollte.
Parallel dazu fanden Gespräche zwischen der Anthroposophischen Gesellschaft in Hannover und Heinz Schimmel über eine mögliche gemeinsame Gebäudenutzung statt. Zu dieser Zeit war nämlich das heutige Theater- und Schulgebäude in der Brehmstraße 10 in Hannover noch in Bau. Die Schulgründung wurde 1978 vollzogen. Die ersten zwei Jahre wurde noch in der Waldorfschule gearbeitet, da das Haus in der Brehmstraße noch nicht fertig war. Die Aufführungen fanden teilweise auf der Schulbühne, teilweise aber auf der Landesbühne, im Künstlerhaus Hannover, im Theater am Aegi und in verschiedenen anderen Theatern statt. Der Theaterbetrieb damals war aber noch nicht so kontinuierlich, wie heute, es fanden nur einzelne Aufführungen in unregelmäßigen Zeitabständen statt.
Zusätzlich zu den Theateraufführungen in Hannover ging die Gruppe öfter auch auf Tournee und bemerkte dadurch immer mehr Interesse des Publikums an ihren Märchenaufführungen.
Bis zu diesem Punkt in 1997 war der heutige Theaterraum in der Brehmstraße nur ein Übungsraum, aber da reifte die Idee heran, diesen Raum als eine ständig bespielbare Bühne und Zuschauerraum zu gestalten.
Nun mehr als 23 Jahre haben wir also eine ständige Theaterbühne in der Brehmstraße 10, wo unsere Vorsellungen aufgeführt werden, und die Eurythmie-Ausbildung läuft schon seit 1978. Die beiden Bereiche ergänzen sich hervorragend.
Heinz Schimmel, der Begründer und langjährige Leiter der Schule für Eurythmische Kunst Hannover, des Bühnenensembles und des MeRz Theaters verstarb am Abend des 19. März 2023.
Eurythmie und ihre Geschichte
Die Eurythmie als künstlerische Gattung hatte ihre Anfänge am Anfang des 20. Jahrhunderts. Rudolf Steiner beschäftigte sich schon seit dem Jahr 1908 mit dem Gedanken, Empfindungen, seelische und geistige Inhalte bzw. Gedanken in Form von Körperbewegungen, Gestik und Mimik auszudrücken.
Seine erste Schülerin war Lory Maier-Smits, die Tochter einer Anthroposophin, mit der zusammen Steiner die Eurythmie zwischen 1911 und 1925 entwickelte. Diese Kunst setzt sich zum Ziel, die Gesetzmäßigkeiten von Sprache und Musik sowie Gefühle und Gedanken durch künstlerische Bewegungen anschaulich zu machen.
Unsere künstlerische Arbeit -
Eurythmische Bewegungskunst
Unsere Prinzipien
Das obige Prinzip setzen wir in unserer Bühnenarbeit um. Die Basis unseres Schaffens bildet die klassische eurythmische Bewegungskunst. Neben einer gewissen „Grundausrüstung“ an Gebärden verwenden wir keine festgelegten Posen oder abstrakte Bewegungsabläufe, ganz im Gegenteil: Wir sehen eine unserer Aufgaben darin, die Grundlagen der eurythmischen Bewegungskunst immer wieder in verschiedene und neue Varianten von Ausdrucksmöglichkeiten zu bringen und für die Zuschauer harmonisch erlebbar zu machen.
Märchenaufführungen
Das wurde vor allem in unseren Märchenaufführungen praktiziert, die schon sehr früh populär wurden. Darüber waren wir froh, denn mit Hilfe derer konnten wir die Schönheit der Eurythmie den Menschen näherbringen. An Märchenbildern ist nämlich die Eurythmie leichter zu verstehen, da sie konkrete Bilder zeigt und die Zuschauer sie nicht anhand von abstrakten Texten oder nur Musik interpretieren müssen. Wir hofften, dass die Menschen, die über die Märchen einen Zugang zu unserer Kunst fanden, sich als nächstes auch andere Stücke von uns anschauten und in vielen Fällen bestätigte sich das auch. Vor allem aber ging es uns auch darum, Kinder an bewegte Märchenbilder zu bringen in einer lebendigen, aber einfachen und für die Fantasie freilassenden und anregenden Form.
Erwachsenenprogramme
So kam es dazu, dass wir bis heute auch zahlreiche eher „schwerere“, etwas abstraktere Stücke für Erwachsene vorführen, mit denen wir versuchen, dem Publikum auch Zugang zu anspruchsvoller Dichtung und Musik zu ermöglichen. Diese Stücke fordern einiges vom Publikum ab, was dann aber ein ganz besonderes Erlebnis und eine neue Erfahrung für das eigene Leben sein kann.