Lyrik von Jan Wagner und Musik von David Salleras und Philip Glass
Schauspiel: Wolfgang Nefzger
Eurythmie: Joana Zacharias
Saxophon: Niklas Wienecke
Beleuchtung: Arnold Jäger
„Sie landen nicht, sie erscheinen,“ die unvergleichlichen Flamingos am Strand einer Lagune auf Sardinien, während im fernen Südaustralien Koalas hoch oben in den Eukalyptusbäumen schlafen, oder uns in Kanada ein alter Biker erzählt, wie seine Liebe zu Ende ging, weil ein Reiher die Zierfische in seinem Teich fraß. Eine dichterische Schaffenskrise kleidet sich in das seltsame Verhalten rätselhafter Pferde, wir verfolgen das Wirken von Tang, beobachten, wie ein Imker von seinem Bienenschwarm eingehüllt wird, nehmen an einer Tanzstunde teil, erleben ein folgenreiches Gewitter und vieles mehr…
„Das Schöne ist ja“, sagt Jan Wagner, der 1971 in Hamburg geboren wurde und 2015 den Preis der Leipziger Buchmesse gewann, „dass alles zum Gedicht werden kann… Man weiß nie, worüber man am nächsten Tag stolpert und was förmlich danach schreit, in ein Gedicht verarbeitet zu werden. Das Gedicht bringt etwas ganz Fundamentales in uns zum Schwingen. Jedes Kind reimt gerne, jedes Kind liebt es, mit Sprache die Welt zu verändern… Eine Sache allerdings haben alle gelungenen Gedichte gemein: Sie lehren uns, die Dinge anders wahrzunehmen. Lyrik lässt uns staunen!“
Wir gehen an diesem Abend mit Jan Wagners sprachstarker Lyrik auf eine schauspielerisch und eurythmisch dargestellte, von Farben und Saxophon-Melodien erfüllte Reise und freuen uns darauf, sie mit Ihnen zusammen zu erleben!
am 10.05.2025 um 20:00 Uhr
Eintritt 20€ ‖ ermäßigt 15€
Ihr bringt Lyrik auf die Bühne durch Eurythmie und Schauspiel.
Was war im Zusammenwirken wichtig für euch,
was habt ihr dabei entdeckt?
Joana Zacharias: Das Eintauchen in die fabelhafte, bildreiche Welt des zeitgenössischen Dichters Jan Wagner war ein sehr spannender, manchmal herausfordernder Prozess. Diese Gedichte riefen nach experimentellem Tun. So trifft Eurythmie auf Schauspiel. Im Schaffen war dies sehr Interessant und ganz neu für mich. Wo wird was verortet, mit welchen Stimmungen und Ebenen arbeiten wir, wo tritt die Eurythmie in den Hintergrund und wo das Schauspiel, wo ist eine Begegnung? Es war gut, sich durch das Improvisieren mit den Gedichten, mit ihren vielen Ebenen und wechselnden Bildern und Stimmungen vertraut zu machen. Der Raum, das Gedicht und die Sprache, die sprachliche Interpretation – und ich: Sich im Raum zu bewegen und das zu greifen, was einem entgegen kommt. So entstanden langsam die Formen, Stimmungen und Ausgestaltungen in der Eurythmie zusammen mit der Sprache auf der Bühne.
Wolfgang Nefzger: Ich fand es spannend, wie unser Zusammenwirken sich immer mehr entwickelte, je deutlicher wir unsere Funktionen auf der Bühne voneinander unterschieden. Wir bewegen uns beide und drücken dabei in einem Dialog der Mittel Iyrische Erlebnisse aus: mit Lautsprache, Bewegungssprache, Körpersprache. Außer drei realistischen Gedichten haben wir auch ein metaphorisches ausgearbeitet: „ein pferd“. Es geht darin um ein Gedicht, das der Dichter nicht fertig bekommt. Die Eurythmistin stellt dar, was er alles über dieses rätselhafte „Pferd“ sagt. Dabei schaue ich sie nicht an, wie ich das bei einem Schaupieler tun würde, der ein Pferd spielt, sondern blicke auf die von ihr darstellten Bilder und reagiere auf sie. Es war inspirierend, uns in den Bewegungen und Gebärden aufeinander abzustimmen und darin zusammenzuwirken.